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Die Ehre der Familie

by Paul Moran


By Paul Moran For Eric Brown

February 17, 2003 Ein tüchtiger Werksleiter macht eine entsetzliche Entdeckung und wirft den schwulen Sohn aus dem Hau, hinaus in die stürmische Nacht. Gottseidank leben wir im XXI. Jahrhundert.

Die Ehre der Familie

2001 Der Spätabend war sehr schwül geworden, die Schwalben flogen tief durch den Hof. Nach Eintritt der Dunkelheit war ein Regensturm ausgebrochen und tobte nun über das Land. Ein schlecht befestigter Fensterladen schlug heftig um sich, der Regen klatschte gegen Türen und Fenster. An solchen Abenden schätze ich ein gutes Kaminfeuer aus dürren Rebstöcken, wohlig eingewickelt in meinen Boberich, wie meine liebe Gattin stets gehässig den dickflauschigen Morgenrock benannte, den meine Mama selig mir vor der ersten Abreise an die Universität geschneidert hatte. Mit senegalesischem Räucherwerk in einem irdenen Aschentopf, im warmen Licht der Stehlampe vor den roten Samtvorhängen und Chopin im Hintergrund war dies ein richtig gemütlicher Abend.

Die Vorhänge an der Fenstertür des Salons waren nicht ganz zugezogen, und so bemerkte ich am Rande des Gesichtsfelds, dass sich die automatische Hofbeleuchtung eingeschaltet hatte. Gleichzeitig hörte ich, wie der letzte Woche hergekarrte Kies knirschte, als ob ein Fahrzeug hereingeschoben würde, und Schritte kamen näher. Anstatt jedoch zu klopfen, bückte sich der Unbekannte in die Lücke zwischen den beiden Vorhanghälften. Ich sah nur einen Schatten sich bewegen, und dann entfernten sich die Schirtte und die Reifen wieder. Mit einem Sprung ergiff ich den Karabiner, der immer griffbereit hinter dem Vorhang steht, drehte den Schlüssel um und stürzte in den Hof. Der Unbekannte, ganz in schwarz gekleidet, schob ein Moped und wollte gerade den Torflügel öffnen, als ich brüllte "Stoj ! bo strzelam !" Ich weiß noch immer nicht, was in mich gefahren war, auf Polnisch zu brüllen und was den Eindringling dazu brachte, den linken Arm zu heben; mit dem rechten musste er das Moped halten. Er drehte sich um und ließ ein Gesicht sehen, das einer Gipsmaske glich. Mit dem Gewehrlauf winkte ich unter das Vordach, wo das Kaminholz aufgestapelt liegt: "Stellen Sie das Moped da runter und schließen Sie es ab." Dann winkte ich auf den Eingang des Salons "Los, da rein !" Ich folgte ihm, mit gesenktem Lauf. Drinnen angekommen, stieß ich ihn zur Seite, schloss die Tür in seinem Rücken ab und steckte die Schlüssel in die Tasche. Das Gewehr stellte ich wieder an seinen Platz hinter dem Vorhang.

Die wenigen Augenblicke im Hof und in der Traufe des Vordaches hatten genügt, um meinen guten Boberich durchzuweichen. Ich hängte ihn über einen Stuhl an der Wand und holte mir vom Kleiderständer im Vorraum eine frische Djellabah. Endlich versenkte ich mich in meinen Sessel und betrachtete den Eindringling, der die Kapuze seiner schwarzen Parka zurückgeschlagen hatte. Es war ein sehr junger Mann, ich gab ihm nicht mehr als 19 Jahre, mit einer bleichen Haut, die nun leichenfahl war, und pechschwarzen verwuschelten Haaren. Er hatte die statuenhafte Schönheit eines rassigen Kabylen oder eines Andalusiers, aber seine Unterlippe zuckte haltlos nervös. Irgendwie musste ich an die jungen Schimmel vom Gestüt Lipizza in Slowenien denken, wo die besten Elemente der Spanischen Hofreitschule in Wien herkommen, mit vor Neugier geblähten Nüstern, aber stets bereit, bei der geringsten Bewegung des Besuchers panikartig in die Weite der Koppel hinauszuflüchten.

"Setzen Sie sich hier ans Feuer !"

"Ich kann nicht, ich bin durch und durch nass." In der Tat stand er in einer kleinen Wasserlache. Mir fiel auf, dass der Eindringling mit dem reinen Akzent der bretonischen Landbevölkerung gesprochen hatte.

"Ziehen Sie die Parka aus und hängen Sie sie über den Stuhl da, ziehen Sie die Schuhe aus und rücken Sie den Sessel näher ans Feuer. Los, keine Fisimatenten !" Ich verstand sein Zögern, denn er roch stark nach einem nassen Hund, aber er gehorchte schließlich.

"So, ich glaube, jetzt sind wohl die Vorstellungen an der Reihe." Ich schaute ihn fragend an, ohne jeden Zug von Freundlichkeit.

"Ich bin Martial Vilalonga." "Gut, weiter !" "Ich bin ein Freund von Jean-Pierre." "Was für ein Jean-Pierre ?" "Jean-Pierre Dessalines, Ihr Enkelsohn." "Aha, und wer bin ich ?" "Sie sind Monsieur Moran." "Und wie noch ? "Jean-Pierre nennt Sie Papou, Großvater. Den Namen hat Ihnen angeblich ein kleiner afrikanischer Junge gegeben." "Stimmt, du hast dich identifiziert. Hör mal, es liegt mir daran, dich zu duzen, aber das bedingt auch, dass du mich duzt. Du kannst mich nicht mit meinem Vornamen duzen, dazu sind wir viel zuweit auseinander. Du nennst mich also Papou, und du wirst mich duzen. Geht das in Ordnung ?"

"Oui, Monsieur."

Der Junge wirkte jedoch merkwürdig, er schien abwesend zu sein, seine Unterlippe war von einem ständigen Zucken bewegt, und offensichtlich hatte er keine Muskeln im Gesicht um zu lächeln.

"Du brauchst jetzt was zum Aufmuntern. Ich bring dir einen Metaxa." Wenn ich etwas vorgeschlagen hätte, was er kannte, hätte er mit ja oder nein geantwortet, aber ich wollte ihn vielmehr zum Reden bringen. Es funktionierte: "Was ist das ?"

"Das ist ein griechischer Weißwein, den man mit Baumharz versetzt. Er schmeckt ganz eigenartig und etwas bitter."

Wenn ich schon einmal in der Küche war, ging ich gleich weiter zur Toilette. Als ich zurückkam, stand der Junge vor dem Vorhang, den Lauf des Gewehres auf seine Brust gerichtet, und fummelte am Schloss herum.

Armes Jungchen ! Ich musste an mich halten, um nicht loszulachen. In aller Ruhe stellte ich die Flasche und das Glas auf die Treppe, riss ihm die Waffe aus der Hand und knallte ihm mit der anderen eine kräftige Ohrfeige ins Gesicht.

"Warum tun Sie das, Monsieur ?"

"Wer tut das ?" Noch eine Ohrfeige, sanfter diesmal. "Warum tust du das, Papou ?" Er schluchzte, mehr aus Angst als vor Schmerz. Ich packte ihn an seinem Pullover und warf ihn in seinen Sessel zurück. "Zunächst trink mal !" Er gehorchte, war zunächst überrascht von dem eigensrtigen Aroma, aber dann trank er brav weiter in kleinen Schlucken. Ich legte eine Disk ein, "Musique andaluz du Maroc". Der Atem des Jungen begann sich zu verlangsamen, er beruhigte sich, aber es dauerte etwas, bis die Spur meiner Hand von der bleichen Wange verschwunden war.

"Martial, hast du gesehen, dass du ein großes Dummchen bist ? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich eine schussbereite Waffe in Griffweite eines übergeschnappten Jugendlichen lasse ? Du hast zuviel amerikanische B-Filme gesehen, wo die Autos keine Zündschlüssel haben und die Pistolen immer bereit sind, fünzig Schuss ohne nachzuladen, peng-peng ?

Erstens ist nie eine Kugel im Lauf, der Sicherheitshahn ist immer unten, das Magazin habe ich, wenn schon, in der Hosentasche und wie ich das Schloss blockiert habe, ist ein Geheimnis.

Weiter im Text. Du bist heimlich und unerlaubt in ein fremdes Grundstück eingedrungen. Hausfriedensbruch heißt das. Ist dir bewusst, das es da draussen genug Verrückte mit einer Flinte gibt, die nur darauf warten, einen Einbrecher abzuknallen ? So eine Situation ist den Gendarmen im nachhinein einfach zu erklären. Siehst du, wie gefährlich die banale Sache war ? Ich hätte dich wirklich abknallen können. Ich hätte. So, und jetzt wirst du mir schön erklären, was du auf meinem Grundstück gesucht hast und warum du nicht geklopft hast.

Moment noch. Bevor du mir ein Märchen auftischst, will ich dir ein Geheimnis von Jean-Pierre verraten. Der ist ein Mensch ohne Sorgen, weil er nie lügt ! Als er noch ein kleiner Junge war, kam er immer angerannt, Mama, ich habe einen Teller vom Sonntagsservice zerbrochen, Papa, ich habe eine 5 in Mathe. Deshalb hat man ihn nie schimpfen können, nur bedauern. Jetzt bist du dran, und keine Märchen !"

"Also, Mon... Papou. Es gab da einen Streit zuhause und böse Worte und Papa hat mich aus dem Haus geworfen, für immer. Ich wollte zu Jean-Pierre, aber von außen habe ich gesehen, dass er nicht da war, und sein Moped auch nicht. Dann habe ich gedacht, dass er bestimmt hier ist, denn er hat mir nal erzählt, dass er manchmal zwei drei Tage hier verbringt und von dort ins Gymnasium fährt. Im Café bei der Kirche haben sie mir dein Haus beschrieben. Aber ich habe gesehen, wie Sie allein da saßen mit einem Buch. Ich hatte nicht daran gedacht, dass du herausstürmen könntest, um mich auf Russisch und mit einem Gewehr zu bedrohen. Jetzt habe ich verstanden, wie dumm das von mir war. Das ist alles."

"Und warum dieser Krach mit deinem Vater ?"

"Du hast gesagt, ich soll nie lügen. Also kann ich nur sagen: Ich will nicht darüber reden."

Doch nicht so dumm, der Bursche.

"Das reicht mir. Zumindest für heute abend. Jetzt schlage ich vor, dass du schlafen gehst. Am Ende des Ganges da oben ist die Dusche. Um dich zu beruhigen, lässt du das heiße Wasser über den Nacken und die Wirbelsäule laufen, je länger desto besser. Zähle vor allem nicht die Minuten, das ist eine Heilmethode. Die Tür davor, rechts, geht ins Zimmer von Jean-Pierre. Tu mir einen Gefallen und mach den Fensterladen fest, der knallt dauernd gegen die Mauer. Im Schrank nimmst du dir die Sachen zum Anziehen, die du brauchst, die deinen wirfst du auf den Boden vor der Tür, die kommen am Montag früh in die Maschine." Martial senkte den Kopf zu Boden.

"Nein, ich kann die Sachen von Jean-Pierre nicht anziehen. Ich behalte meine an, auch wenn sie nass sind."

"Du bist ein seltsamer Bursche. Tauscht ihr denn nie die Kleider mit einem Freund ?"

"Doch ja, die Parkas und Jacken schon, auch wenn das unseren Müttern gar nicht gefällt, aber die Unterwäsche nie im Leben."

"Aha, ich sehe, du läufst rot an. Eine Jacke von Jean-Pierre würde dir nichts ausmachen, aber eine Unterhose aus einfacher Baumwolle treibt dir die Röte ins Gesicht. Die Vorstellung erregt dich, der Gedanke an das Geschlechtsteil von Jean-Pierre erregt dich, weil Jean-Pierre dich erregt. Du bist verliebt in Jean-Pierre und deshalb hast du Hilfe bei ihm gesucht, bis ich dich hier im Haus von Jean-Pierre gefangen gesetzt habe. Stimmt's oder habe ich Recht ?"

Die Augen kamen nicht vom Boden los, bis er endlich mit tonloser Stimme herausbringen konnte: "Ja Papou, ich bin verliebt in Jean-Pierre, und ich glaube, auch er ist verliebt in mich."

"Na endlich, jetzt ist es raus und du kannst in Ruhe einschlafen. Los, unter die Dusche, und die feuchte Wäsche in den Gang. Gute Nacht, Martial !" Der Junge nahm zwei Stufen auf einmal.

Am nächsten Morgen erschien er nicht zum Frühstück um die Zeit, wo ordentliche Gymnasiasten ungeduldig mit dem Löffel klappern. Ich ging zum Zimmer von Jean-Pierre hinauf, das jetzt das seine war. In meinem Hause klopft man nie an die Tür, sondern man drückt die Klinke so langsam, dass der Bewohner des Zimmers im betreffenden Fall in keine Verlegenheit gerät. Martial hatte das Oberbett bis zum Kinn hochgezogen und schaute mit einem schwachen Lächeln her. Seine Augen glänzten, seine Wangen waren rosafarben; ich verstand. "Erlaubst du, dass ich dich berühre ?" Ich legte den Handrücken auf seine Stirn, seinen Hals und auf den Bauch mit den ausgeprägten Muskeln, wobei ich mit Gewalt einen sündigen Gedanken unterdrücken musste. Ich hatte recht, er brannte.

"Hör mal, Martial, du hast hohes Fieber, das ist das Ergebnis deiner verrückten Expedition von gestern nacht. Ich bring dir einen Salbeitee, der schmeckt scheußlich, aber es ist eine wirksame Medizin, und dann Aspirin mit Vitamin C. Anschließend telephoniere ich ins Gymnasium. Ich bitte den Direktor, deinem Vater nicht zu sagen wo du jetzt bist, es ist besser wenn er es zwei drei Tage nicht weiß, wir wollen den ein wenig schmoren lassen. Der wird es nie mehr wagen, einen Abiturienten aus dem Haus zu schmeißen. Du wirst jetzt weiterschlafen bis Mittag, gezeichnet Papou, gezeichnet Jean-Pierre." Beim Hinuntergehen nahm ich die Wäsche des nassen Hundes mit, die säuberlich im Gang bei der Zimmertür aufgestapelt lag.

Kurz nach 11 Uhr rief ich im Gymnasium an: "Moran am Apparat. Hallo, Direktorchen, lieber Kollege. Wenn die Klassenbücher reinkommen, wirst du feststellen, dass Vilalonga Martial heute nicht zum Unterricht erschienen ist. Der Kleine ist von zuhause abgehauen, aus familiären Gründen. Er hat seinen Freund Dessalines bei mir gesucht. Da hatte er eine Krise mit einer selbstzerstörerischen Tendenz. Nein, frag nicht, ärztliche Schweigepflicht - ich weiß, ich bin kein Doktor, dann nimm das Beichtgeheimnis - ich weiß selber, dass ich kein Christ bin, aber vertrau mir wie immer. Ich brauche drei bis vier Tage, um die bösen Geister zu beschwichtigen und um den Kleinen und die Eltern wieder aufs richtige Gleis zu stellen. Dafür benötige ich aber seinen Freund Dessalines, der ihn ein paar Tage überwachen muss. Stell den bitte morgen und übermorgen frei, ich schreibe ihm eine Entschuldigung, dass er die Rinderpest hat oder so was. Am Montag ist der Vilalonga wieder zurück, und keiner redet ihn darauf an. Sag bitte dem Darin Jérémie, er solle die beiden Tage genau mitschreiben, damit die beiden den Unterricht nachholen können, und dem Jean-Pierre, er müsse jetzt bei Schulschluss sofort zu mir kommen. Sag ihm nicht weshalb, und kein Wort zu den Vilalonga, die ich morgen aufsuchen werde - ach so, die haben bereits angerufen, dann brauchst du schon nicht lügen. Vielen Dank, Direktorchen."

Martial saß schon aufrecht in seinem Bett. "Spielst du Schach ?" "Ja, ich versuche manchmal ein bisschen." Ich holte das Schachbrett von Jean-Pierre aus dem Schrank und wir begannen eine Partie. Sein Spiel war ausgesprochen defensiv, so dass ich mit meinem Springer einen gut verdeckten falschen Zug machte, um ihn gewinnen zu lassen. Das tat ihm bestimmt gut, aber er hatte nichts bemerkt.

"Jean-Pierre muss gegen 12 Uhr 30 oder 40 eintreffen. Zieh dich bitte bis dahin an, aber warte oben, bis man dich herabruft."

Zur erwarteten Zeit stürzte Jean-Pierre ins Haus, wie immer nach seiner Gewohnheit. "Der Pontifex hat mich beim Verlassen der Klasse abgefangen und gesagt, ich müsse sofort hierher kommen. Ich sehe gerade das Moped von Vilalonga im Holzverschlag. Was läuft da ? Schleppst du jetzt schon meine Klassenkameraden ab, du abscheulicher Greis ?"

"Jetzt halt mal an. Setz dich und ruf Martial, nein, bleib sitzen, ruf er solle herabkommen. Er ist oben."

"Martial, Martiaaal !" Jean-Pierre brüllte mit der ganzen Kraft seiner Lungen, halb beunruhigt, halb belustigt. Martial hatte offensichtlich im Gang oben gewartet, denn wir hörten gleich einen etwas zögerlichen Schritt. Unten angekommen, setzte er sich in eine Ecke des großen Sofas. Er trug das rote T-Shirt mit den Chicago Bulls, auf das unsere Jungen so stehen, und ein Paar Jeans von seinem Freund. Jean-Pierre saß am anderen Ende des Sofas: "Hallo, Kumpel !"

"Jean-Pierre, Papou weiß Bescheid."

"Papou weiß was, und wie kommst du auf Papou ?"

"Papou weiß alles über uns zwei."

Jean-Pierre sprang hoch, er stürzte sich mit einem Schrei auf mich und drückte mir einem dicken Kuss auf die Wange. Dann warf er sich über Martial und zerwühlte dessen Mund, bis beiden der Atem ausging. Das war so schön, ich hätte heulen können.

"Jean-Pierre, kleiner Geizhals, ich habe vier Wangen..."

"Ich weiss, dass du auf knackige Knaben stehst wie auf uns beide, aber im allerhöchsten Falle gibt es nur zwei Küsse, zwei !"

Martial bot ein Bild für Götter, er saß da mit offenem Mund und grossen, runden Augen.

"Mach den Mund zu, mon chéri, sonst fliegen die Mücken rein. Was glaubst du wohl ? Papou ist einer, und du bist einer, und ich bin einer, meine Mama weiß, dass ich einer bin und Papa weiß es auch, auch wenn ihm die Vorstellung zuwider ist. Und jetzt, Papou, unwürdiger Greis, was gibt es Neues in der Küche ?"

Martial lachte schallend, er hatte also doch Lachmuskeln, der Gauner !

"Du telefonierst jetzt gleich deiner Mutter und sagst, dass du zwei Tage hier bleiben wirst, es ist ja nicht das erste Mal; geht das ?"

Nach dem Essen, für das ich mir besondere Mühe gegeben hatte, wie Jean-Pierre laut bemerkte, konnte ich endlich aus dem Haus. Martial war jetzt unter guter Aufsicht. Ich machte die notwendigen Einkäufe für die Küche und hatte bald die 21 km bis Trois-Fontaines hinter mir. Dank der Wegbeschreibung von Jean-Pierre fand ich ebenso schnell das Haus, einen koketten Bungalow mit einem Massiv von weißen Rosen davor. Eine kleine, schwarzgekleidete Dame öffnete, sie hatte verweinte Augen.

"Madame Vilalongs ?" "Ja, worum geht es ?" "Ich bin Professor Moran. Ist Martial zu Hause ?" "Nein, der ist nicht da." Eine dunkle Wolke zog über das Gesicht. "Was wollen Sie von ihm ?" "Zunächst einmal bitte ich, eintreten zu dürfen." "Hören Sie, mein Mann ist nicht da, und ich bin allein zu Hause."

"Gerade deshalb komme ich zu dieser Zeit, denn ich muss zu allererst mit der Mutter von Martial sprechen. Machen Sie sich keine Sorgen, er ist gestern abend bei mir gestrandet, und liegt jetzt mit einem Fieber wie ein Gaul. Wenn Sie jedoch an ihren arabischen oder spanischen Sitten festhalten wollen, gehe ich wieder und Sie können tun was Sie wollen, ohne mich."

"Aber nicht doch, Monsieur, nicht doch, kommen Sie bitte herein."

Sie führte mich in das Wohnzimmer, einen mit kleinbürgerlicher Pracht ausgestatteten Raum, mit grell lackierten Eichenmöbeln und Plastikblumen zuhauf. An der Wand hingen einige eingerahmte Schwarzweiß-Fotografien, darunter ein Vollbild von Martial mit einem altmodischen Anzug und einer Baskenmütze.

"Also, gestern suchte er seinen Freund Jean-Pierre, meinen Enkel. Da er ihn nicht antraf, weil dieser zu einem Regionalwettkampf in Judo nach Brest gefahren war, fuhr er weiter nach Bourbac, wo Jean-Pierre auch ein Zimmer hat und manchmal zwei oder drei Tage bleibt. Martial ist unerlaubt auf mein Grundstück eingedrungen, ohne sich erkennen zu geben. Stellen Sie sich vor, ganz in schwarz gekleidet, die Nacht, der Regensturm, und da habe ich ihn mit gezogenem Gewehr gezwungen, ins Haus zu kommen; nein, Madame, ich kann mit Waffen umgehen. Ich spürte, dass er eine große Dummheit begehen wollte und nicht mehr nachhause konnte. Sie sehen, Madame, ich weiß alles, und jetzt sagen Sie mir den Rest, wie es im Kriminalroman so schön heißt."

"Nun, es gab gestern einen lauten Streit zwischen Vilalonga und Martial, böse Worte sind gefallen, und der Junge ist auf seinem Moped geflüchtet. Das ist alles, was ich weiß."

"Madame, das ist jetzt wirklich nicht der Zeitpunkt für laue Späße. Wir können Martial ins endgültige Verderben treiben, oder wir können ihn zurückholen. Worum ging es gestern abend ?"

Die kleine Dame schluckte heftig: "Also, mein Mann wollte dem Jungen eine Zeitschrift auf den Schreibtisch in seinem Zimmer legen und da sah er, ohne es zu wollen, in der halb offenen Schublade ein Magazin mit Männern... nun, mit unbekleideten Männern und, na ja, die... Jetzt fing Vilalonga an, in der Schublade zu wühlen und fand einen angefangenen Brief, der begann mit "Mon chéri..." Martial ist perfekt in Grammatik, mein Mann hat gleich erkannt, dass der Brief mit der Handschrift von Martial an einen Mann gerichtet war, ein Liebesbrief ! Als Martial abends heimkam, ich glaube von der Schwimmhalle, da hat Vilalonga angefangen zu toben, und wie immer wenn er in Wut ist, in seinem Dialekt: 'puta de hijo', 'maricon', immer wieder 'maricon' und schließlich 'fuera !" Und der Junge ist geflüchtet."

"Gut, das reicht momentan. Martial ist in guten Händen, Jean-Pierre weicht nicht von seiner Seite, und das Fieber geht wohl auch bald zurück. Monsieur Vilalonga wird ihnen morgen alles erklären. Um wieviel Uhr kommt er morgen von der Arbeit ?"

"Ja, meistens kommt er pünktlich um 17 Uhr 30."

"Gut. Berichten Sie ihm von meinem Besuch, sagen Sie, dass mein Enkel sich um Martial kümmert und dass er absolut nichts unternehmen darf, bevor er mit mir gesprochen hat. Es geht um die Gesundheit des Jungen. Wenn es geht, sollten Sie morgen besser mit den beiden Mädchen einen Besuch bei einer Nachbarin machen oder so. In jedem Fall wird er Ihnen alles erklären, aber ich möchte allein mit ihm sein, denn die Auseinandersetzung wird hart. Und laut."

"Herzlichen Dank, Monsieur, er ist manchmal sehr hart, also seien Sie sehr hart mit ihm. Ich kann sowas nicht, er ist mein Mann, mein Ein und Alles."

Nach dem Abendessen bat ich Jean-Pierre, eine Videokassette einzulegen, und zwar den wundervollen Film "Beautiful Thing". Jean-Pierre kannte ihn schon, aber Martial schien fasziniert. Zwischendurch hielt ich das Band an, um wichtige Dialoge aus den geknödelten Akzent von East London in normale Sprache zu übersetzen.

Als der Film mit der rührenden Szene der beiden Liebenden, die eng umschlungen auf der Plaza zwischen den Wohnblöcken der Londoner Oststadt tanzten, und nachdem die letzten Akkorde von "Dream a little dream of me..." verklungen waren, fragte ich nach der Reaktion der Jungen. Jean-Pierre stieß Martial mit dem Ellbogen an, und der sagte:

"Was mich am meisten beeindruckt hat, das ist die Herzensgüte von Sandra und den meisten Nachbarn. Wahrscheinlich hatten die schon homosexuelle Menschen um sich gehabt. Aber das ist kein Film über Homosexuelle, und kein homosexueller Film. Es ist ganz einfach ein Liebesfilm, ein Märchenfilm, denn man erfährt nicht, wie es in der Wirklichkeit weitergeht, wie der versoffene Vater und der brutale Bruder von Ste darauf reagieren werden, dass die sich in der Öffentlichkeit zu ihrer Liebe bekannt haben. Verstehst du, ich bin ja auch betroffen. Auf jeden Fall werde ich die Szene mein Leben lang nicht vergessen."

"Ihr habt alles verstanden. Aber jetzt muss ich mich in meine Gemächer zurückziehen. Tut was ihr wollt."

"Ich verspreche dir, Papou, wir werden nicht brav sein." Oh, dieser Jean-Pierre !

Kurze Zeit darauf hörte ich sie die Treppe heraufkommen. Sie summten "Dream a little dream of me..."

Ich wache leider oft viel zu früh auf, an diesem Morgen kurz vor fünf, und ging zur Toilette. Als ich vor dem Zimmer der Jungen vorbeikam, öffnete ich langsam die Tür. Da lagen sie, Gesicht zu Gesicht, und das Bettuch zerwühlt zu ihren Füssen. Die Hand von Jean-Pierre lag auf der Hüfte seines Freundes, und dessen Hand im Schatten unter dem Bauch von Jean-Pierre. Der Vollmond fiel voll auf das Gesicht von Martial, der lächelte leicht im Schlaf. Behutsam ging ich zurück in mein Bett und lächelte selig über das Glück der beiden Liebenden.

Zum Frühstück kamen sie ziemlich spät die Treppe herab, Hand in Hand. "Papou, trompetete Jean-Pierre, wir sind nicht brav gewesen !"

"Ich muss wohl erdulden, dass ich einen Sittenstrolch in der Familie habe, aber sei bitte diskret mit Martials Geheimnis, der bekommt schon wieder einen roten Kopf. Darauf steht eine grausame Strafe, du bekommst heute keinen Nachtisch !"

"Das macht nichts, wir haben den heute früh schon gehabt, nicht wahr, mon chéri ?... Im Ernst, wir wollen etwas Schach spielen, und am Nachmittag möchte ich mit Martial zum Angeln gehen."

"Das ist eine gute Idee. Du weißt, ich habe einen Angelschein für den Gemeindeteich. Leiht euch eine zweite Angel bei Monsieur Guigou nebenan. Aber bitte, geht zu Fuß und lasst die Mopeds hier. Am späten Nachmittag werde ich mir den Vater Vilalonga vorknöpfen, und das wird ungemütlich für den. Morgen ist er dann sanft wie ein Lämmchen, ihr werdet sehen."

Jean-Pierre folgte mir in die Küche. "Versuch nicht mehr, mit Martial zu mogeln. Der hat gleich gemerkt, dass du einen falschen Zug mit deinem Springer gemacht hast, damit er gewinnen soll. Er hat nichts gesagt, aber er hat dich durchschaut. Weißt du, das ist ein Champion."

Am späten Nachmittag wartete ich in Trois-Fontaines, unweit des Hauses der Vilalonga. Zur angegebenen Zeit kam ein Peugeot Kombi vorgefahren, ein kräftiger Mann mit einer etwas starren Haltung ging ins Haus. Einige Augenblicke später klingelte ich.

"Ah, guten Tag, Sie müssen der Professor Moran sein. Kommen Sie bitte herein" und er führte mich in das Wohnzimmer.

"Meine Frau kann heute leider nicht dabeisein. Darf ich Ihnen etwas anbieten ?"

"Ja gerne, eine Limonade oder ein Saft wäre angenehm." Als er von der Küche zurückkam, begann ich meine Rede, die ich schon lange in allen Einzelheiten durchdacht hatte.

"Bevor wir zum eigentlichen Thema unserer kleinen Unterhaltung kommen, möchte ich Sie um einen großen Gefallen bitten. Eigentlich tue ich das gar nicht gerne, aber da unsere Unterhaltung doch zu harten Sachen führen kann, bitte ich Sie um die Gunst, mich zu duzen und zu erlauben, dass ich Sie duze. Ich heiße Paul, ganz einfach Paul."

"Ich bin Domingo Martial Vilalonga, mein Sohn heißt übrigens Martial Domingo Vilalonga. Domingo, passt dir das ?"

"Danke, Domingo. Ich denke, Madame Vilalonga hat dir von meinem gestrigen Besuch erzählt und du weißt, von wem ich heute sprechen will." Ich nickte auf das eingerahmte Bild an der Wand, Martial mit dem altmodischen Anzug und der Baskenmütze.

"Du machst Scherze, das ist mein Vater Alejandro, das erste Foto von ihm in Frankreich. Er war damals 20 Jahre alt."

"Erzähl mir bitte seine Geschichte. Und ohne dich verletzen zu wollen, mach doch bitte die untere Tür des Büffets auf, ich glaube, die zweite von rechts."

Vilalonga schaute mich verblüfft an.

"Du brauchst dich nicht zu schämen, Domingo, du kannst eher stolz darauf sein."

Vilalonga machte das Schranktürchen auf und stellte zwei Schnürstiefel auf den Teppich. Die waren in einem jämmerlichen Zustand, mit Schlamm und Staub überzogen, das Leder war brüchig und dort, wo der große und der kleine Zeh gewesen waren, klafften Löcher.

"Erzähl jetzt bitte !"

"Das ist nicht schwer, denn Vater hat uns die Geschichte mehr als einmal erzählt.

Also: du hast vom Spanischen Bürgerkrieg gehört, die Franquisten haben die Republik der Frente Popular und das Volk überwältigt, mit militärischer Hilfe der verdammten Deutschen, denk an Guernica. Die Fronten kamen mit jedem Tag einander näher, und eines nachts kam die Frau eines franquistischen Offiziers zu den Vilalongas gerannt, man wolle Alejandro vor Morgengrauen abholen und dann wohl standrechtlich erschiessen. Du weißt, dass dies damals hunderttausenden so ergangen ist. Vater hat immer gesagt, in der Hölle, da wo alle Mörder braten, ist Spanisch die Landessprache.

Mein Vater floh auf der Stelle durch die Felder bis ins Gebirge. Er ist Tag und Nacht gelaufen, immer über die Schmugglerpfade, bis er ein französisches Ortsschild erkannte. In einem kleinen Wäldchen wartete er bis zum Einbruch der Dunkelheit und klopfte am ersten Haus im Dorf. Die Stimme einer Frau rief: 'Es ist immer offen.' Drinnen saß eine ältere Frau in schwarzer Kleidung, und als er unter den Emailschirm der Lampe trat, fuhr sie hoch und rief "Martial !"

"Me llamo Alejandro, señora."

Die Frau fiel auf ihrem Stuhl zurück und seufzte tief. Sie strömte Verzweiflung aus.

Mein Vater hat sein Gewehr an der Wand auf den Boden gelegt.

'Schieb den Riegel vor', sagte die Frau auf Katalanisch, der dortigen Umgangssprache. 'Sag nichts, ich kenne deine Geschichte. Du bist hier auf französischem Boden, das ist das Land der Freiheit und du bist in Sicherheit. Jetzt setz dich da hin, du wirst trinken und gut essen. Oben ist ein Zimmer, ich trage dir einen Eimer warmes Wasser hinauf. Morgen früh vor Sonnenaufgang wecke ich dich. Weißt du übrigens, wohin du willst ?"

Mein Vater sagte: "Wir hatten in unserer Brigade einen französischen Freiheitskämpfer. Letzte Woche ließ der Kommandant ihn vortreten, "Stillgestanden !", und erteilte ihm den Befehl, seine Waffen, Militärpapiere und Abzeichen abzulegen und sich sofort auf den Weg nach Frankreich zu machen. Das war ein Befehl. Bevor er ging, gab mir der Genosse Eduardo seine Adresse in einem Dorf namens Pembol, und er hat gesagt, wenn ich mich zu ihm durchschlagen kann, wird er mir weiterhelfen.'

'Ach du lieber Gott, Paimpol liegt am anderen Ende des Landes !'

'Ich komme hin.'

Am folgenden Morgen hat ihn die Frau um vier Uhr geweckt und ihm ein kräftiges Essen vorgesetzt.

'So, mein Kleiner, iss zunächst. Schau her, ich habe die Karte von Frankreich aus dem Schulatlas meines Jungen herausgerissen, wir sind hier, und Paimpol liegt da oben, Richtung Costa de Armor, Finistierra. Halte dich von den großen Straßen fern, von Kreuzungen, Städten und Dörfern. Rede mit niemand oder tu, als ob du taubstumm wärest. Hab trotzdem keine Angst, du bist in Sicherheit. Hier gibt es überall Kommunisten und Sozialisten, sogar unter den Gendarmen, und man wird dir immer helfen. Nimm die Jagdtasche meines Jungen, ich habe etwas zum Essen hineingetan und die Wäsche, die mir blieb, denn da sind schon andere vor dir durchgekommen. Und hier sind ein paar unserer guten Francs, damit du Brot kaufen kannst. Ach ja, lass deine Mütze hier und nimm die Baskenmütze von meinem Jungen, dann hält man dich für einen französischen Landarbeiter. Und jetzt, raus mit dir !'

Mein Vater war tief bewegt, vor Tränen konnte er nicht sprechen, wie er uns immer erzählt hat. Schließlich hat er sein Gewehr auf den Tisch gelegt und die beiden Patronenmagazine dazu: 'Madrecita, liefern sie die bitte morgen oder übermorgen bei der Guardia Civil ab.' 'Bei uns heißt das Gen-dar-me-rie. Und jetzt, raus mit dir, mögen der liebe Gott und seine Engel dich begleiten, Martial !'

Das ist die ganze Geschichte. Mein Vater ist glücklich in Paimpol angelangt und hat den Genossen Edouard getroffen, wenig später hat er hier in der Gegend Arbeit gefunden. Ein Kamerad, der an die spanische Grenze fuhr, hat dank seiner Beschreibung die Adresse der Madrecita herausbekommen. Mein Vater hat die Jagdtasche und die Baskenmütze zurückgeschickt, und später folgten dann Postkarten von Zeit zu Zeit, aber, das hat er immer gesagt, er hat sie nie unterschrieben. Als wir 1967 ein Automobil bekamen, ging unsere erste große Reise zur Grenze, wo wir einen Blumenkranz auf dem Grab von Madrecite niedergelegt haben, der Mutter von Martial, von dem wir nie etwas erfahren haben. Mein Vater ist nie mehr nach Spanien zurück, auch nicht nach der Thronbesteigung unseres guten Königs Juan Carlos. Das ist alles."

"Ich danke dir, Domingo, jetzt verstehe ich besser die Ehre der Vilalonga, und warum ihr nie diese Schnürstiefel geputzt habt, die den weiten Weg von Andalusien bis in die Bretagne gemacht haben. "

Ich nippte weiter an meinem Glas, jetzt wurde es ernst und hart.

"Ich habe die Ehre der Vilalonga verstanden und deine Empörung, als du feststellen musstes, dass dein Sohn ein maricon ist." Der Mann schoss hoch.

"Ich weiß, wie furchtbar das schmerzt. Aber sag mir vorher noch, wer ist der Mann da auf dem anderen Foto ?" Ich wusste es, aber Vilalonga sollte den Namen aussprechen.

"Das ist Federico García Lorca, die Nachtigall von Andalusien."

"Was ist aus ihm geworden ?"

"Die verfluchten Falangisten haben ihn erschossen, im August 1936, zu der Zeit als mein Vater gerade noch flüchten konnte."

"Und was weißt du von ihm persönlich ?"

"Wir kennen seine Verse."

"Domingo, weißt du, dass García Lorca ein maricon war und dass dies vielleicht zu seinem gewaltsamen Ende beigetragen hat ?"

Jetzt würde er mich gleich mit beiden Händen erwürgen. "Du hast es nicht gewusst, Domingo, weil ihm das nichts von seiner Größe als Poet nimmt. Eigentlich belanglos. Verstehst du mich ?"

Unerbittlich fuhr ich fort. "Ich bin erst am Anfang. Die Ehre der Vilalonga. Weißt du, dass der Vorsitzende des Stadtrates von Paris und der Regierende Bürgermeister von Berlin in Deutschland zugeben, dass sie maricones sind ? Und keiner zerreißt sich das Maul drüber, denn das ist gar nicht interessant, Hauptsache, sie machen Ihren Job gut. Vielleicht wirst du bald von Don Pepe hören, dem ehemaligen Pfarrer von Valverde, der sich öffentlich zu seiner Liebe für einen Mann bekannt und jetzt ein Buch geschrieben hat, in dem altbekannte Wahrheiten aufgedeckt werden, welche die Kirche seit tausend Jahren unter den Teppich kehrt.

Niemand kann so etwas empfehlen, es ist ganz einfach eine Tatsache, die eine kleine Minderheit betrifft. Das existiert eben, leider, denn einfach ist es für niemanden.

Erst letzten Montag haben sie im Radio von einer repräsentativen Umfrage berichtet, derzufolge 70 Prozent der erwachsenen Franzosen kein Problem hätten mit einen homosexuellen Präsidenten hätten, vorausgesetzt wie oben. Wir haben keinen solchen, wir kriegen auch keinen, aber immerhin. Nur ein wildgewordener bretonischer Dickschädel namens Vilalonga brüllt "maricon' und 'fuera' !"

Den Mann hatte es sichtbar durchgeschüttelt, er stürzte in die Küche und kam mit der Cognacflasche und meiner Limonade zurück.

"Hab keine Angst, Domingo, wir sind noch nicht durch. Martial hat mir lange von dir erzählt. Vor einigen Jahren wollten die Holländer eure Fabrik für Einbauküchen aufkaufen, und die Arbeiter haben es mit der Angst zu tun bekommen, zu Recht übrigens. Sie haben einstimmig ihren Werksleiter als einzigen Belegschaftsvertreter gewählt, ich weiß nicht, ob das ganz legal war, da du ja auf der Arbeitgeberseite stehst. Du hast das holländische Projekt gekippt, du bist mit deinen beiden Direktoren zum Crédit Agricole gegangen und hast eine neue Kreditlinie ausgehandelt. Dann hast du von den Arbeitern verlangt, dass sie mehrere Monate lang unbezahlte Überstunden schieben, du hast am Morgen das Fabriktor aufgeschlossen und am Abend die Lichter ausgeschaltet. Und schließlich hast du ein paarmal die Frauen aller Arbeiter zusammengetrommelt, damit sie euch beraten und die Konstruktion der Möbel kritisieren. Glaub mir, Martial platzt vor Stolz, wenn er von seinem Vater spricht. Was werden wohl die Leute auf der Straße sagen, guck mal, das ist Vilalonga, der Vater des kleinen Schwulen ? Oder werden sie sagen, schau her, das ist unser Monsieur Vilalonga, der hat alle unsere Arbeitsplätze gerettet ? Na, Domingo ?"

Ich füllte mein Glas nach. "Wir sind noch lang nicht fertig, jetzt wird's hart. Du hast deinen eigenen Sohn als puta beschimpft. Gut, mit den Weibern kann man sich das vorstellen, aber hast du ein Bild davon, was von den armen Burschen verlangt wird, die in Paris an der Porte Dauphine auf den Strich gehen ? Kannst du dir einen Vilalonga vorstellen, auch wenn er schwul ist, der vor Kälte im Schnee zittert und seinen Arsch für 300 Francs verkauft, um ein bisschen Drogen zu kaufen ? Kannst du dir Martial vorstellen, den angehenden Schachmeister ? Warum brüllst du dann 'puta de hijo, fuera !"

"Paul, du bist ein wahrer Schweinehund !"

"Im Französischen sagen wir: Auf jeden Schweinehund kommen anderthalb Schweinehunde, lieber Domingo.

Was ganz anderes. Wann hast du den Martial zum letzten Mal ganz nackt gesehen ?"

Jetzt dauerte es, bis er sich zu einer Antwort bequemte; er hatte wohl verstanden, dass ich an der Nase führte wie einen Tanzbären. Dann sprach er aber doch weiter, sogar ruhig. "Also, das hat mit sieben, acht Jahren angefangen, er schloss sich dann immer im Bad ein. Als er so um die 15 war, hörten die beiden Mädchen nicht auf, sich über ihn zu beklagen, da habe ich ein zweites Bad da an der Ecke gebaut, unser Männerbad."

"Hast du seither sein Geschlechtsglied gesehen, und er je Deines ?"

"Jetzt bist du echt zuweit gegangen, ich werfe dich in hohem Bogen auf die Straße."

"Noch nicht, Domingo. Deine brutale Reaktion ist berechtigt, sie ist vollkommen normal. Du kennst den Fluch des Propheten Noé über seinen Sohn Cham, und du selber interessierst dich nicht für das Geschlechtsglied deines erwachsenen Sohnes. Warum interessiert dich dann sein Geschlechtsleben, sag ?"

Der starke, zuvor so selbstsichere Mann konnte einem jetzt leid tun.

"So, Domingo, ich komme zum Schluss, zur estocade, zum Todesstoß."

Ich habe vor einigen Jahren in der Praça de Toros von Lissabon einen andalusischen Rejonador gesehen. Als die mansos, die zahmen Ochsen, den Kampfstier in den Toril hinausgelockt hatten, du weißt, dass die estocade in Portugal nur angedeutet wird, drehte der Reiter zwei Ehrenrunden in der Arena. Da fing die Menge an zu brüllen 'o cavalho, o cavalho !'. Der Reiter stieg ab, klatschte auf die Flanke des Pferdes, eines edlen Schimmels mit unglaublich feinen Fesseln, und der drehte ganz allein seine Ehrenrunde, tänzelnd. Die Menge raste, und das durchtriebene Tier kostete das aus. Wenn ich den Martial so anschaue, muss ich unwillkürlich an den Schimmel in der Arena von Lissabon denken, nur ist Martial kein bisschen eitel.

Also, Domingo, was willst du, einen Schwulen in der Familie, der dich ehrt und nichts Schmutziges tut mit Ausnahme von dem, was keiner sieht uns was dich nicht interessiert, oder willst du lieber eine Marmorplatte aus schön geädertem italienischem Marmor, die Inschrift kannst du dir selber vorstellen. An jedem Totensonntag werden deine Tränen den Staub von der Platte waschen, wenn du daran denkst, dass darunter ein edles Tier liegt, ein guter Schwimmer, ein Schachmeister ? In zwanzig Jahren wirst du keine Tränen mehr haben, und die Leiche hat sich ganz zersetzt. Also, komm raus damit, 'fuera el maricon ?'"

Jetzt schluchzte Domingo herzzerreissend: "Ich will meinen Martial ! ich will meinen Jungen ! Lass mich endlich in Ruhe, du hast mich zu arg verwundet."

"Das war Absicht, Domingo."

Diesmal brauchte er sehr lange, bis er sich gefasst hatte, ich fürchtete schon, seine Frau würde frühzeitig zurückkommen. Plötzlich war er ganz ruhig : "Ich trau dir nicht über den Weg, du bist ein ganz gerissener Hund. Wer spricht denn vom Sterben ?"

"Ich hatte den Martial noch nie gesehen, als er den Hausfriedensbruch beging, und im Sturm konnte ich mir nicht über ihn klar werden. Also zwang ich mit meinem Karabiner ins Haus hinein. Ich setzte ihn ans Feuer und holte etwas zum Aufmuntern, denn er war totsl fertig. Als ich aus der Küche zurückkam, stand er da, hatte den Lauf des Gewehrs an die Brust gedrückt und fummelte am Schloss herum..."

Vilalonga packte mich an den Aufschlägen meiner Jacke und schüttelte mich durch, ein verdammt starkes Aas. "Du hast eine Schusswaffe in Griffweite meines Sohnes gelassen, wolltest du ihn umbringen, du..." Ich schubste ihn weg und glättete die Aufschläge, ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand das bunte Bändchen im Knopfloch berührt.

"Schau an, schau an, das ist jetzt mein Sohn und nicht mehr el maricon. Darauf warte ich seit einer Stunde. Du hast eingestanden, dass er dein Sohn ist und dass du ihn liebst.

Was mich angeht, hältst du mich für einen Idioten. Erstens ist nie eine Kugel im Lauf, das Magazin habe ich, wenn schon, in der Tasche, der Sicherheitshahn ist immer unten, seit dem Alter von 34 Jahren, als mir mein Vater selig die letzte Ohrfeige deswegen verpasst hat, und schließlich habe ich das Schloss blockiert."

Domingo bemerkte trocken: "Ich habe auch einen Schraubendreher."

"Wenn du das Geheimnis kennst, behalt es für dich."

"So, die ganze Sache ist endgültig geregelt, das schwöre ich. Jetzt aber will ich wissen, wer meinen Sohn missbraucht hat, wer ihn geschändet und vergewaltigt hat. Bei dem fahre ich vor, und dann gibt's Kleinholz !"

Ich musste schallend lachen. "Setz dich wieder hin, Domingo. Zunächst einmal hat niemand den Martial missbraucht und geschändet, und du glaubst doch selber nicht, dass sich ein Athlet, sagen wir, ein Leichtathlet wie der junge Vilalonga so einfach vergewaltigen lässt ? Du hast immer das Pech, dass du neben deinen Schuhen daherläufst. Das ist eine Liebe, sagen wir eine heftige Liebelei zwischen zwei Heranwachsenden aus guter Familie, mit Liebesbriefen und zärtlichen Küssen. Um es nicht spannend zu machen, Martial ist verliebt in seinen Freund Jean-Pierre, meinen Enkel, und Jean-Pierre liebt Martial. Du brauchst die Hütte von Jean-Pierres Eltern nicht zu Kleinholz schlagen, denn mein Sohn weiß, dass der seine nur einen Jungen lieben kann oder wird, und meine Schwiegertochter findet das glaube ich ganz in Ordnung."

"Aber Jean-Pierre, das ist doch der wohlerzogene blonde Junge, der manchmal nachmittags zum Schachspielen kommz oder sie bereiten sich auf eine Klassenarbeit vor. Ich wusste es doch, du bist gekommen, um für eure Bande zu plädieren."

"Nein, Domingo, ich bin auch Schulpsychologue und Vermittler, manche Mütter haben Vertrauen zu mir, dass ich es nicht zum Bruch kommen lasse.

An dem Abend, als du Martial hinausgeworfen hast, hat er seinen Freund nicht angetroffen, er hat ihn dann bei mir gesucht, und er wollte weiter hinaus in die Nacht. Gottseidank habe ich ihn gefangen gesetzt, denn da waren Anzeichen, dass er in den Fluss wollte. Deshalb habe ich von der Marmorplatte gesprochen, das war eine sehr gefährliche Situation. Wir nennen das eine akute Krise mit hoher selbstzerstörerischer Tendenz.

Martial steht gerade unter ständiger Bewachung durch Jean-Pierre, den ich für ein paar Tage aus der Schule herausgenommen habe. Dem Direktor habe ich von einem Nervenzusammenbruch gesprochen, und der kennt das Problem bei Heranwachsenden.

Die Jungen haben heute Schach gespielt und nachmittags sind sie zum Angeln, zu Fuß, ich habe darauf bestanden. Wenn uns Jean-Pierre jetzt grünes Licht gibt, dass Martial nicht mehr in Gefshr ist, kannst du ihn morgen nachmittag abholen. Komm allein, mit dem Kombi, um das Moped einzuladen. Und halte dich gut unter Kontrolle, damit nicht im letzten Moment alles wieder zusammenbricht."

"Also ist überhaupt nichts passiert ?"

"Doch, du hast den Martial in das Bett meines Enkels gestoßen, das warst du. Sie haben heute nacht in einem Bett geschlafen, ob sie miteinander geschlafen haben, interessiert mich nicht. Interessiert das dich ?"

"Ehrlich gesagt, das interessiert mich nicht im geringsten."

"Na denn, gib mir deine Telefonnummer. Ich sag dem Jean-Pierre, er solle dich morgen anrufen."

"Vielen Dank Paul, du bist ein ganz schlechter Kerl, aber du bist ein ganz guter Kerl. Und drei Viertel meiner Cognacflasche sind verdunstet."

Am frühen Nachmittag des folgenden Tages griff Jean-Pierre zum Telefon. "Guten Tag, Madame, hier ist Dessalines, kann ich bitte Monsieur Vilalonga sprechen ? ... Guten Tag, Monsieur, hier ist Jean-Pierre. Martial hat sich von seinem Fieber erholt und von seinen Emotionen. Der Doktor Jean-Pierre ist bereit, ihn zu entlassen. Aber erlauben Sie bitte einem jungen Burschen mit einem Chef zu sprechen: Martial ist noch sehr fragil, sein Gleichgewicht kann noch immer kippen. Sie können ihn aber abholen, wann Sie wollen, ach so, gleich ? Ich darf Ihnen den Weg beschreiben... "

Fünfzehn Minuten später knirschten die Reifen des Peugeot vor dem Tor. Domingo kam herein. Die beiden Männer gingen aufeinander zu und umhalsten sich auf die mediterrane Art, die Wangen berühren sich kaum, man klopft sich auf den Rücken, dreimal, sechsmal, und wenn die Presse dabei ist, auch neunmal oder mehr.

"Ola, maricon querido !"

"Ola, querido padre de maricon !"

"Ah la la, die beiden gehen uns echt auf den Geist. Ihr versprecht mir jetzt, auf das Haupt von Doña Ines, dass ihr dieses Wort nie nie wieder aussprechen werdet !"

"Ich schwöre es auf den Kopf meiner Frau !"

"Ich verspreche es auf den Kopf meiner Mutter !"

"Na endlich, hoffentlich ist jetzt alles ausgestanden. Aber wo bleibt mein Lohn als Schiedsrichter ? Ich werde Doña Ines bitten, uns an einem der kommenden Sonntage zu einer Super Mega Monster Paëlla einzuladen. Ich bringe eine Flasche Metaxa mit." Das brachte mir ein liebes Lächeln von Martial ein.

Jean-Pierre spielte wieder den Springteufel: "Unter zwei Bedingungen: Erstens kein Schweinefleisch auf dem Tisch, kein Schinken und keine Chorizos, leider. Und ein wenig Obstsaft oder Limonade für den würdigen Greis." Helles Gelächter schallte durch den Raum.

Domingo wandte sich Jean-Pierre zu und schaute ihn nachdenklich an: "Du bist das also..."

"Ja, Monsieur Vilalonga, ich bin es, und das ist mir eine Ehre."

"Na denn, von mir aus lass es dir eine Ehre sein, du elender Nichtsnutz. Auf jeden Fall erwarte ich dich nächsten Sonntag mittag, zusammen mit deinem grässlichen Großvater." Vilalonga klopfte dem Jungen leicht auf die Schulter. Ich hatte Jean-Pierre schon lange nicht mehr rot anlaufen sehen.

Jetzt war es aber genug: "So, ihr Kinder ladet jetzt das Moped in den Kombi. Vielen Dank, Domingo, du bist sehr stark und hast dich großartig verhalten. Jetzt aber überlasst ihr den würdigen Greis seiner Meditation über das irdische Glück."

Ich wartete, bis der Wagen wegfuhr, aber nach ein paar Metern blieb er stehen. In dem Moment sah ich eine Brieftasche auf dem Sofa liegen und Martial stürzte durch die Tür herein. "Ich habe meine Brieftasche liegen lassen." Er griff sie und beugte sich über mich. Zwei duftende Lippen, leicht wie ein Schmetterling in einem Traum, berührten meine Wange "Merci, Papou chéri !" Und weg war er.

Dream a little dream of me...

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Anmerkung des Autors: Einzelheiten über die Massenmorde der Franco-Faschisten und die brutale Unterdrückung auch der Schwulen sowie über Don Pepe können mit etwas Mühe auf der spanischen Webseite www.zero-web.com gefunden werden. Die deutschsprachige Fassung von "Beautiful Thing" (VHS) ist erhältlich bei www.pro-fun.de.

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